Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier ist auf Distanz zu den Grünen gegangen. „Die Grünen sind eine befreundete Konkurrenz der SPD“, sagte er der „Welt am Sonntag“ (E-Tag: 17. Juni). „Es gibt Felder, in denen SPD und Grüne ähnlich denken. Aber es gibt auch deutliche Unterschiede.“
Die SPD trete für den Erhalt der industriellen Basis in Deutschland ein. „Auch im Kampf gegen den Klimawandel brauchen wir die vermeintlich alte Industrie“, betonte er. „Nichts geht ohne Chemie, Stahl und andere Grundstoffindustrien. Der Erhalt dieser Wertschöpfungskette im eigenen Land ist das, wofür wir kämpfen.“ Die Grünen forderten eine ökologische Erneuerung der Wirtschaft „und schauen auf das Unternehmen, das die Nabe für das Windrad herstellt“, so Steinmeier. „Ich sage den Grünen immer: Ihr springt zu kurz. Gerade wenn ihr an die Herausforderungen der Zukunft denkt, müsst ihr auch an den Anfang der Wertschöpfungskette heran, dorthin, wo es raucht und stinkt.“ Gleichwohl sagte Steinmeier, er sehe „gute Chancen für Rot-Grün“. Die Neuauflage eines Bündnisses mit der Union lehnte er hingegen ab. „Die große Koalition liegt hinter uns, nicht vor uns“, sagte er. „Es gibt gar keinen Grund für die SPD, sich kleinmütig in eine Koalition zu begeben, in der andere den Kanzler stellen.“ Eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei nach der nächsten Bundestagswahl sei zudem „ausgeschlossen“, betonte Steinmeier. „Diese Partei war 2009 für uns kein Koalitionspartner, und in den letzten drei Jahren hat diese Partei alles unternommen, um sich als ernsthafter Partner in der Politik aus dem Spiel zu bringen.“