Zur Absicherung der Energiewende drängt die Bundesregierung auf eine zügige Anbindung des deutschen Stromnetzes an das Netz in Norwegen, wo es große Mengen ungenutzter Wasserkraft gibt: Für die erforderlichen Milliardeninvestitionen in die Verbindung soll die bundeseigene KfW-Bank ins Boot geholt werden. Diese Zusicherung hat Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Kapferer (FDP) dem staatlichen norwegischen Netzbetreiber Statnett SF nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) schriftlich gegeben. Statnett und der deutsche Partner Tennet bestätigten gegenüber der F.A.Z. laufende Gespräche.
„Wir sind optimistisch und hoffen, dass die Entscheidung in naher Zukunft getroffen werden kann“, sagte der für internationale Beziehungen zuständige Statnett-Vorstand Tor Inge Akselsen der Zeitung. Das erste von zwei 600 Kilometer langen Gleichstrom-Unterwasserkabeln, Nord Link, soll 2018 fertig sein. Ein weiteres, Nor Ger, ist für das nächste Jahrzehnt geplant. Nord Link wird eine Kapazität von 1.400 Megawatt haben, was der Leistung eines großen Kernkraftwerks entspricht. Das Projekt gehört zu dem Ausbauplan, den die Netzbetreiber vorgelegt haben und den die Bundesregierung bis Jahresende zum Gesetz erheben will. So sollte sichergestellt sein, dass bei Fertigstellung des Norwegen-Kabels der Weitertransport des Stroms gelingt. Aus Sicht der Bundesregierung handelt es sich um ein Schlüsselprojekt, schreibt Kapferer: „Bezüglich der notwendigen finanziellen Basis habe ich die staatseigene KfW-Bank gebeten zu prüfen, welche Art einer Kapitalbeteiligung an dem Projekt möglich wäre.“ Im Wirtschaftsministerium wird darauf hingewiesen, dass auch Großbritannien an einer Kabelverbindung mit Norwegen interessiert sei. Beide Länder wollen Norwegens Wasserkraftreservoirs als Stromspeicher zum Ausgleich der zwar stetig wachsenden, aber unsteten Ökostromerzeugung nutzen. In Berlin rechnet man sich gute Chancen aus, dass das erste Kabel nach Deutschland, ein zweites nach Großbritannien und das dritte ebenso nach Deutschland führen wird. Für jedes Projekt werden die Investitionskosten auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro geschätzt. Die Kabel wären keine Einbahnstraßen, Strom würde mal nach Norden, mal nach Süden fließen, je nach Bedarf und Produktionsumfang.