Leipzig, den 14. Juni 2012 – Träger einer künstlichen Bandscheibe in der Halswirbelsäule können rasch in ihren Sport zurückkehren. Einige Patienten vollbringen sogar bald nach der Operation wieder sportliche Höchstleistung- en, berichten Experten im Vorfeld der Pressekonferenz anlässlich der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie im Juni in Leipzig.
Der sogenannte Gold-Standard in der Behandlung von Halsbandscheibenvorfällen beinhaltet eine Fusionsoperation. Dabei wird die lädierte Bandscheibe entfernt und die beiden Wirbelkörper starr miteinander verbunden. „Dies führt zwangsläufig zu einer Einschränkung der sportlichen Aktivität zumindest bis die Fusion erfolgt ist, was vor allem bei jüngeren sportlich aktiven Menschen die Lebensqualität ein- schränkt“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Meyer, Direktor des Neuro-Kopf-Zentrums an der Technischen Universität München.
Eine Alternative zur Fusion ist der Ersatz der defekten Bandscheibe durch eine künstliche, also eine Bandscheibenprothese, was in sehr seltenen Fällen indiziert ist: Idealerweise bei sportlich ambitionierten jüngeren Patienten. In München erhielten seit Mai 2006 insgesamt 51 Patienten eine derartige Prothese aus Metall, die Bewegung und Flexibilität in der Halswirbelsäule erhält. Fast alle Patienten waren sportlich aktiv. „Zwei hatten vor der Operation an Olympischen Winterspielen im Rodeln teilgenommen“, berichtet Meyer: „Diese Patienten sind hoch motiviert. Sie wollen nach der Operation unbedingt wieder Sport treiben.“ Was ihnen auch gelang. Bereits nach elf Wochen fuhren sie wieder Wettkämpfe. Das Training be- gannen sie wenige Tage nach dem Eingriff. Die meisten konnten später an ihre
früheren Leistungen anknüpfen. Die beiden Olympioniken errangen, vier Monate nach der Operation, Medaillen bei den nächsten Winterspielen. Bei den Freizeit- sportlern lag die Erholungsrate bei nahezu 100 Prozent, berichtet Meyer: „Ein
vorher nicht-körperlich aktiver Patient entdeckte nach der Operation eine neue Leidenschaft für den Sport.“
Die Studie belegt erstmals, dass sich künstliche Bandscheiben in der Halswirbel- säule mit Sport vertragen. Die Operationen liegen inzwischen bis zu 49 Monate zurück. Die meisten Patienten sind schmerzfrei und können die Halswirbelsäule frei
bewegen. Professor Meyer hofft, dass die künstlichen Bandscheiben bei seinen
21 bis 56 Jahre alten Patienten noch lange ihre Funktion erfüllen werden.
Terminhinweis:
DGNC-Kongress-Pressekonferenz:
Innovationen im Operationsaal – Implikationen für Patient & Neurochirurg
im Rahmen der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
Termin: Donnerstag, den 14. Juni 2012, von 12.45 bis 13.45 Uhr
Ort: Congress Center Leipzig (CCL)
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