Das Gerücht wird in der Branche seit Monaten kolportiert, jetzt hat es sich zur Gewissheit verdichtet: Maria Furtwängler, als „Tatort“-Kommissarin eine verlässliche Quoten-Größe, soll in einer opulenten ZDF-Produktion die Rolle von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl übernehmen. Das berichtet die „Bild am Sonntag“ (E-Tag 10. Juni). Die Idee zu diesem Projekt stammt von Maria Furtwängler selbst; schon seit vier Jahren, so heißt es, beschäftigt sich die Stiefenkelin des gleichfalls von den Nationalsozialisten hofierten Dirigenten Wilhelm Furtwängler, intensiv mit der Biografie von Leni Riefenstahl.
Die Riefenstahl, die am 8. September 2003 kurz nach ihrem 101. Geburtstag starb, begann ihre einzigartige Karriere als Tänzerin, wurde dann Schauspielerin („Der weiße Rausch“) und arbeitete ab 1932 als Regisseurin. Im Auftrag Hitlers drehte sie Filme über die Reichsparteitage der NSDAP und die Olympischen Spiele 1936. Beim Entnazifizierungs-Verfahren wurde sie 1952 nur als „Mitläuferin“ eingestuft. In den 60er-Jahren widmete sich Leni Riefenstahl erfolgreich der Fotografie („Die Nuba – Menschen wie vom anderen Stern“). Vor zwölf Jahren scheiterte Hollywoodstar Jodie Foster mit dem Versuch, das Lebens-Epos der Riefenstahl zu verfilmen; Maria Furtwängler, die ein Faible hat für „Persönlichkeiten, die unser modernes Frauenbild entscheidend mitgeprägt haben“, will sich davon nicht schrecken lassen. Unterstützt wird sie bei dem Millionen-Projekt von Produzent Nico Hofmann („TeamworX“) und Regisseur Niki Stein („Rommel“). Abschließende Gespräche über den 120-Minuten-Film sollen bereits am Montag in Berlin stattfinden.