Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, sieht als Folge von Auslandseinsätzen klassische Soldaten-Tugenden wieder mehr an Bedeutung gewinnen. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Wieker: „Die traditionellen soldatischen Tugenden erleben spürbar eine Renaissance: Tapferkeit gehört dazu, auch Mut. Beides wird den Soldaten nicht nur in Afghanistan ganz konkret abverlangt.“
Auch Kameradschaft, Aufrichtigkeit sowie Vaterlandsliebe seien wichtig: „Ohne eine patriotische Grundeinstellung können Sie kein guter Soldat sein.“ Die Frage, ob zum Soldatsein auch die Bereitschaft und Fähigkeit gehöre zu töten, bejahte Wieker: „Niemand, der heute zur Bundeswehr geht, kann im Zweifel darüber sein, dass auch militärische Gewaltanwendung zu unseren Aufgaben gehört. Damit sind starke moralische und psychische Belastungen unserer Soldaten verbunden. Und gerade dann gilt für den Soldaten, sich persönlich und gemeinschaftlich völlig im Klaren darüber zu sein, dass man als Soldat der Bundeswehr immer und überall unserer Werteordnung und unserem Grundgesetz verpflichtet bleibt. Das ist unser Anspruch und der ist sehr hoch.“ Wieker sieht den modernen Soldaten mit hohen Anforderungen während der Ausbildung konfrontiert: „Viele junge Menschen sind heute sehr auf sich bezogen, leben in sozialen Netzwerken, sind individualistisch. Bei uns steht aber die Gemeinschaft, das Team im Vordergrund. Dem müssen sich persönliche Vorlieben unterordnen.“ Wieker weiter: „Wir brauchen charakterfeste junge Leute, die auch damit fertig werden, dass ein Gegner sich in keiner Weise an die Grundregeln des Völkerrechts hält, und die dennoch im Einsatz soldatische Tugenden vorleben.“