Piraten-Vorstände befürworten Gehälter für Parteijobs

Führende Vertreter der Piratenpartei schalten sich erstmals mit konkreten Ideen in die Debatte um Vorstandsgehälter ein. „Auf Sicht von zwei bis drei Jahren müssen wir darüber nachdenken, den Vorständen zumindest eine Sockelvergütung zu bezahlen“, erklärte der Bundesvorstand Matthias Schrade den „Spiegel“. Zurzeit sei die Diskussion jedoch müßig, da der Partei durch die „unfairen Regeln zur Parteienfinanzierung“ in diesem Jahr etwa eine Million Euro fehlten.

„Wenn wir die hätten, könnten wir zumindest den Bundesvorständen eine Vergütung von beispielsweise 1.000 Euro pro Monat ermöglichen“, sagte Schrade. Unterstützung erhält er vom stellvertretenden Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Thomas Gaul: „Bei gleichbleibendem Erfolg wird eine Piratenpartei nicht umhinkommen, ihren Bundesvorstand und dessen Mitarbeiter qualifiziert zu bezahlen.“ Noch schrecke man in der Partei davor zurück, „aus Angst vor den wenigen Schreihälsen, die einen mit ihrer Kritik treffen könnten“, meinte Gaul. Trotz der starken Arbeitsbelastung sind Vorstandsgehälter bei den Piraten weiterhin umstritten. Der Bundesvorsitzende Bernd Schlömer verteidigte die Ehrenamtskultur bei einer Schaltkonferenz am vorigen Mittwoch. Anderen Parteien, argumentierte Schlömer, falle der goldene Apfel manchmal zu leicht ins Maul. Die Piraten betätigten sich engagiert und mit Herz an der Sache. „Das reicht nach meinem Dafürhalten auch aus, um uns als professionelle Partei zu beschreiben“, sagte der Bundesvorsitzende.