VPK lehnt Vorschlag der Sozialministerin ab
Berlin. Seit dem Krippengipfel 2007 war bekannt, dass ein enormer Bedarf an ErzieherInnen in der Kinder- und Jugendhilfe entstehen wird, der mit den laufenden Ausbildungsjahrgängen nicht sichergestellt werden kann. Dennoch wurden weder auf Bundes- noch auf Länderebene notwendige Maßnahmen ergriffen, um dem sich lange anbahnenden Fachkräftemangel wirksam entgegenzuwirken. Die nunmehr unterbreiteten Vorschläge der Sozialministerin machen deutlich, wie wenig nachhaltig politische Entscheidungen sind. Politisches Denken und Handeln scheint in erster Linie tagespolitischen Interessen unterworfen zu sein, nicht aber nachhaltigen Konzepten zu folgen. Den Schaden tragen junge Menschen und Familien.
„Betroffen von diesen dramatischen Fehlentwicklungen beim Fachkräfteangebot sind eine Vielzahl von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, die trotz enormer Anstrengungen große Probleme haben, qualifiziertes Personal für ihre verantwortungsvollen Tätigkeiten zu finden“, so Michael W. Budig, Präsident des VPK-Bundesverband e.V. „So sind die Qualitätsansprüche in der Arbeit immer schwerer umzusetzen, denn die herausfordernde Arbeit von ErzieherInnen erfordert gut ausgebildetes und qualifiziertes Personal, um den täglichen Anforderungen und Ansprüchen auch tatsächlich gerecht zu werden. Auf diesen Umstand hat der VPK-Bundesverband bereits nachdrücklich auf seinem PODIUM im Jahr 2011 hingewiesen – passiert ist leider wenig und das ist frustrierend“ so Budig weiter.
„Eltern haben für ihre Kinder einen Anspruch auf bestmögliche Erziehungs- und Betreuungsangebote – dies kann nicht über schnell umgeschulte Arbeitslose sichergestellt werden. Das müsste die Sozialministerin Ursula von der Leyen, die lange Jahre das Amt der Familienministerin innehatte, eigentlich wissen – insoweit überrascht der Vorstoß umso
negativer“.
Nach derzeitigem Kenntnisstand fehlen bis Mitte 2013 bundesweit mindestens 15.000 Fachkräfte. Dieser Mangel an ErzieherInnen gefährdet nicht nur den geplanten Kita-Ausbau, sondern die konsequente und notwendige Umsetzung von Qualitätsansprüchen in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe. „Politisch werden einerseits berechtigte Forderungen zum Schutz von Kindern gesetzlich eingefordert – andererseits lässt die Politik bei der Umsetzung die Leistungsanbieter im Regen stehen, wenn sie nicht Sorge dafür trägt, dass genügend qualifizierte Fachkräfte für diese Arbeit zur Verfügung stehen. Zudem besteht auch weiterhin die ungelöste Problematik der unzureichenden Bezahlung der Fachkräfte. Nicht zuletzt darüber könnte ein erhöhter Zugang zu diesem Ausbildungsbereich zielführend gesteuert werden – aber auch hier passiert bislang viel zu wenig bis nichts“, so Budig abschließend.
Der VPK-Bundesverband ist der einzige bundesweite Dachverband für private Träger in der Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe. Mitglieder sind Landes- und Fachverbände sowie Vereine, Verbände und sonstige Körperschaften, die auf Grundlage des Sozialgesetzbuches verschiedene Dienstleistungen in der Kinder- und Jugendhilfe erbringen. Der VPK versteht sich in erster Linie als ein interessengeleiteter gemeinnütziger Verband zur Unterstützung der im VPK zusammengeschlossenen privaten Träger der Kinder- und Jugendhilfe und wird für deren Vertretung gegenüber Politik und Gesellschaft aktiv. Der Verband ist von seinem Selbstverständnis her leistungs-, qualitäts- und kostenorientiert und in verschiedenen übergreifenden Gremien aktiv vertreten. Er wird in allgemeinen und grundsätzlichen Fragestellungen der Kinder- und Jugendhilfe initiativ, verfasst Stellungnahmen, unterhält eine Internetseite und gibt die Fachzeitschrift „Blickpunkt Jugendhilfe“ heraus.
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