Bonn/Köln: 06. Juni 2012
Der erste Preis geht an die Andheri-Hilfe aus Bonn, die sich mit dem Projekt „Kein Mädchen ist unerwünscht“ für den Schutz von Mädchen in Indien einsetzt.
Der erste Preis beim WDR Kinderrechtepreis 2012 geht an die Andheri-Hilfe aus Bonn , die sich mit dem Projekt „Kein Mädchen ist unerwünscht“ für den Schutz von Mädchen in Indien einsetzt.
Der WDR-Preis für die Rechte des Kindes wird seit 1996 alle 2 Jahre an Organisationen aus NRW verliehen, die sich für die Umsetzung der UN-Kinderrechte-Konvention einsetzen. Schirmherr und Mitglied der Jury ist Wolfgang Niedecken von BAP. Unterstützt wird die Erwachsenen-Jury von einer unabhängigen Kinder-Jury. Kinder zwischen neun und zwölf Jahren bewerten die Organisationen, die sich für den Preis beworben haben.
Mädchen gelten in vielen Teilen Indiens als Kostenfaktor
Mit ihrem Projekt „Kein Mädchen ist unerwünscht“, setzt sich die Andheri-Hilfe gegen Mädchenmorde in Indien ein. Dort werden Tausende Mädchen gezielt abgetrieben oder als Babys ermordet. Einer der Gründe: Mädchen gelten in vielen Gegenden des Landes als Kostenfaktor, weil sie eine hohe Mitgift in die Ehe einbringen müssen. Durch Aufklärung und Organisation der Mütter rettet die Andheri-Hilfe neugeborene Mädchen und fördert gleichzeitig die Erwerbstätigkeit der Frauen. So erhält eine junge Mutter bei der Geburt einer Tochter zwei Kokospalmen und später eine Ziege, um Einkommen zu erzielen, das sie für Erziehung und Ausbildung der Tochter einsetzen kann.
Auch Mädchen sind wertvoll – dieser Bewusstseinswandel vollzieht sich langsam in den Projektdörfern und rettet Leben.
Radha und ihre Töchter
Radha war 17 Jahre alt, als sie verheiratet wurde und 19, als sie ihr erstes Baby abtreiben musste, nur weil es ein Mädchen war. Als Radha schwanger wurde, gingen die Schwiegereltern mit ihr zu einer Ultraschalluntersuchung. Radha verstand erst zu spät, warum. Als feststand, dass der Fötus weiblich war, zwangen die Schwiegereltern sie, eine Abtreibung vorzunehmen. Radha war verzweifelt. Niemand war da, mit dem sie sprechen, der sie trösten oder unterstützen konnte, da das Abtreiben weiblicher Föten in Radhas Umfeld die Regel ist. Aus Armut, so wird gesagt, gäbe es keine Alternative. Denn Töchter kosten nur. Sie verlassen nach der Hochzeit das Haus, fehlen als Arbeitskraft und müssen der Familie des Bräutigams zudem noch eine hohe Mitgift zahlen.
Als Radha dann zum zweiten Mal schwanger wurde, wehrte sie sich, die verbotene Ultraschalluntersuchung zur Geschlechtsbestimmung vornehmen zu lassen. Schläge und Misshandlung waren die Folge. Schließlich ging sie in ihr Elternhaus zurück. Dort gebar sie ein gesundes Mädchen. Nach vier Jahren kehrte sie zu ihrem Ehemann zurück, doch der Ehemann verzieh ihr die Geburt einer Tochter nicht.
Sie wurde erneut schwanger. „Diesmal muss es ein Sohn werden“, drohten die Schwiegereltern. Als Radha erneut einem Mädchen das Leben schenkte, versuchte die Familie das Neugeborene in einer Nacht zu töten. Doch glücklicherweise war unser Partner ARD, der gegen die Praxis der Mädchentötung kämpft, bereits in diesen Dörfern aktiv. Als Radha laut um Hilfe rief, versammelten sich mitten in der Nacht rund 50 Frauen vor der Hütte und nahmen das Baby mehrere Tage zu sich in Sicherheit. Danach wurde die Familie regelmäßig von Projektmitarbeiterinnen und Freiwilligen besucht, die die Schwiegerfamilie zunächst davon überzeugen konnten, dass es auch Alternativen zur Tötung von Mädchen gibt. Radhas Ehemann wurde darüber aufgeklärt, dass er nicht seiner Frau die Schuld für die Tochter geben kann, da der Mann das Geschlecht des Kindes bei der Zeugung bestimmt.
Heute geht es Radha und ihren Kindern sehr viel besser: Durch die regelmäßigen Verdienste aus dem Verkauf von Ziegenmilch (zur Geburt der Töchter erhielt sie vier Ziegen) wird sie ihren Töchtern bald den Schulbesuch finanzieren können. Die beiden Mädchen sind gut genährt und gekleidet. Und auch die Beziehung zu ihrem Ehemann und den Schwiegereltern hat sich zum Positiven gewendet, da Radha durch ihre Einnahmen sehr zur Verbesserung des Lebensstandards beiträgt. Zufrieden zeigt sich die junge Frau heute mit ihrer mittlerweile zweijährigen Tochter Anisha.
Das Kind hat sein Leben dem Projekt gegen Mädchentötung zu verdanken.
Sonderkonto Kinderprojekte: Sparkasse KölnBonn, BLZ: 370 501 98, Konto: 2212
Ausführliche Informationen und Bilder zu dem Projekt können angefordert werden.
Die Andheri-Hilfe Bonn ist eine freie, unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist aus einer Privatinitiative für notleidende Kinder in Andheri bei Bombay entstanden und arbeitet seit 1967 als gemeinnütziger Verein. Zurzeit fördert sie über 150 Projekte und Programme in Indien und Bangladesch. Seit 1974 existiert das Programm \\\\\\\\\\\\\\\“Augenlicht retten in Bangladesch\\\\\\\\\\\\\\\“, das bis heute mehr als einer Million Blinden dauerhaft zu neuem Augenlicht verhalf. Andheri-Hilfe unterzieht sich freiwillig der Prüfung des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen DZI-Siegel als Zeichen geprüfter Seriosität und Spendenwürdigkeit (Verwaltungsaufwand bei 8%).
Kontakt:
Andheri-Hilfe Bonn
Georg Witzel
Mackestr. 53
53119 Bonn
0228-9265250
georg.witzel@andheri-hilfe.de
http://www.andheri-hilfe.de
Pressekontakt:
Andheri-Hilfe Bonn e.V.
Georg Witzel
Mackestr. 53
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georg.witzel@andheri-hilfe.de
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