Zeitung: EZB-Schattenrat mit großer Mehrheit für Zinssenkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Meinung europäischer Ökonomen nicht länger an der selbst gesetzten Leitzins-Untergrenze von einem Prozent festhalten. Zwölf von 15 Mitgliedern des EZB-Schattenrats stimmten auf der letzten Sitzung des Gremiums für eine Zinssenkungs-Empfehlung an die EZB, davon neun für einen halben Punkt, wie das „Handelsblatt“(Montagausgabe) berichtet. Für den Fall, dass die Wahlen in Griechenland am 17. Juni die Erwartung eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion schüren sollten, müsste die EZB nach Ansicht der Ökonomen sofort deutlich machen, dass sie alles nötige tun wird, um einen ordnungsgemäßen Bankbetrieb aufrecht zu erhalten.

Dazu müsse sie bereit sein, dass Angebot günstiger Langfristkredite für die Banken und Käufe von Staatsanleihen von Krisenländern wieder aufleben zu lassen. Auch zeitweise Beschränkungen der Freiheit des Geldverkehrs sind nach Ansicht einiger der Ökonomen notwendig, damit Liquiditätshilfen nicht gleich wieder aus den Krisenländern abfließen. Dem Gremium, das erstmals 2002 auf „Handelsblatt“-Initiative zusammentrat, gehören 15 renommierte europäische Volkswirte an.