DIHK: Für jedes dritte Unternehmen ist Personalmangel das Konjunkturrisiko Nr.1

Der Fachkräftemangel wird für die deutschen Unternehmen immer mehr zur Wachstumsbremse. Jedes dritte Unternehmen sieht nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in fehlenden Fachkräften die größte Gefahr für die eigene wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten. Vor zwei Jahren sagten das erst 16 Prozent.

„Die Lage am Arbeitsmarkt ist weiterhin gut, viele Betriebe wollen ihr Personal aufstocken“, sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann der Tageszeitung „Die Welt“. Doch fehlende Fachkräfte machten ihnen dabei immer öfter einen Strich durch die Rechnung. „Wollen wir Wertschöpfungspotenziale nicht verschenken, müssen wir gegensteuern“, forderte der DIHK-Präsident. Driftmann ist mit weiteren führenden Vertretern der Wirtschaft und der Gewerkschaften zum Fachkräftegipfel der Kanzlerin in dieser Woche nach Schloss Meseberg bei Berlin geladen. Die Spitzenrunde, an der auch acht Kabinettsmitglieder teilnehmen, will die Fortschritte bei der Fachkräftesicherung bilanzieren und weitere Schritte beraten. Nach der DIHK-Umfrage unter 25.000 Unternehmen ist der Fachkräftemangel nicht auf einzelne Berufe oder Branchen beschränkt. Es werden auch nicht nur Hochqualifizierte und Akademiker gesucht. So sehen 85 Prozent der Unternehmen in der Zeitarbeit, in der viele Ungelernte beschäftigt sind, Personalmangel als größtes Konjunkturrisiko. In keiner anderen Branche sind die Sorgen größer. Auf Platz zwei folgen die Gesundheits- und sozialen Dienste mit 68 Prozent. Hohe Werte erreichen aber auch das Ausbaugewerbe (51 Prozent) und das Gastgewerbe (49 Prozent). Der DIHK fordert, zur Fachkräftesicherung die Potenziale in Deutschland besser zu nutzen. „Dazu muss es uns gelingen, die Erwerbsbeteiligung zu steigern – insbesondere bei Frauen und speziell bei Alleinerziehenden“, erklärte Driftmann. Aber auch die Zuwanderung qualifizierter Ausländer, so Driftmann, gehöre in ein Gesamtkonzept zur Fachkräftesicherung. „Dazu müssen wir im Ausland stärker für den Standort Deutschland werben, denn die klugen Köpfe stehen ja nicht vor unseren Grenzen Schlange“, sagte der DIHK-Präsident.