Erzbischof Zollitsch bezeichnet Vatileaks-Affäre als „Tragödie“

Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofkonferenz, den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, ist die so genannte Vatileaks-Affäre um gestohlene Dokumente aus dem Vatikan eine „Tragödie“. Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ sagte Zollitsch, „abgesehen von kriminellen Machenschaften“ werde hier das Vertrauen des Papstes „auf schlimmste Weise missbraucht“. Das sei schmerzlich.

„Ebenso schmerzlich ist der immense Imageschaden, der der Kirche als ganzer mit dieser Art der Indiskretion zugefügt worden ist.“ Auch für die katholische Kirche in Deutschland befürchte er einen „Ansehensverlust“. Papst Benedikt, so Zollitsch weiter, tue ihm leid. Er werde durch die Affäre ungewollt „in den Schmutz gezogen“. „Ich habe die Sorge, dass der Papst jetzt sehr bewegt wird von der Frage: Wem kann ich noch vertrauen?“ Den Verdacht, auch in der Kurie gebe es Maulwürfe, konterte der 73-Jährige: „Das sind alles Spekulationen. Jetzt muss aufgeklärt werden. Und zwar rasch.“ Zu Gerüchten, der Papst könne womöglich zurücktreten, sagte der Erzbischof: „Rücktrittsspekulationen sind was sie sind: Spekulationen und völlig überflüssig. Dieser Papst steht zu seinem Amt und seiner Verpflichtung, die er gegenüber Gott und der Kirche übernommen hat.“ Im „Focus“-Interview verteidigte Zollitsch auch den umstrittenen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der ebenfalls Ziel der Vatikan-Intrige sein dürfte. Dass Vatileaks mit diesem zusammenhänge, sei „völlig aus der Luft gegriffen“. Der Papst habe mit ihm auch „nicht den falschen Mann für das Amt gewählt“. „Ich bin fest überzeugt, dass gerade Kardinal Bertone alles daran setzen wird, Vatileaks aufzuklären und den Schaden so gut wie möglich zu begrenzen.“