Der Insolvenzverwalter der vor der Zerschlagung stehenden Drogerie-Kette Schlecker, Arndt Geiwitz, hat bis zuletzt auf einen Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gesetzt. Noch kurz vor dem Beschluss über die Zerschlagung am vergangenen Freitag hat Geiwitz die Familie Schlecker gebeten, einen finanziellen Beitrag zu leisten, sagte Geiwitz in einem Interview dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. Anton Schlecker sei zwar offiziell vermögenslos.
„Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten.“ Es sei um sieben bis neun Millionen Euro für den Monat Juni gegangen. Doch die Familie „war entweder nicht bereit oder nicht in der Lage“, diese Summe zu zahlen. Die interne Lage des Konzerns sei ohnehin „viel dramatischer“ gewesen, als er nach den ersten Wochen vermutet hätte. Auch das Schlecker-Management sei überfordert gewesen. Am wahrscheinlichsten sei in den vergangenen Wochen eine Investorenlösung mit dem Karstadt-Besitzer Nicolas Berggruen gewesen, so Geiwitz. „Allerdings gab es letztendlich Bedenken aufgrund der extremen Öffentlichkeitswirkung des Schlecker-Verfahrens.“ Über Firmengründer Anton Schlecker sagte Geiwitz: „Für die Familie ist es ein Schock. Anton Schlecker hat mir gesagt, dass er einiges falsch gemacht habe. Er habe zu spät auf die veränderten Marktbedingungen reagiert, zu lange nur auf Wachstum gesetzt, auch bei der Personalführung denkt er heute anders als vor einigen Jahren.“ Aber auch für Geiwitz selbst kratzt das Ende von Schlecker am Ego: „Es ist frustrierend, dass kann ich nicht leugnen.“ Mitverantwortlich am Fiasko ist nach Geiwitz` Meinung auch die FDP, die eine Bürgschaft für eine Transfergesellschaft abgelehnt hat. Es gäbe „eine gewisse Nähe zwischen parteipolitischen Problemen und den Äußerungen von Herrn Rösler“, so Geiwitz. Die FDP könne eine Transfergesellschaft aus ordnungspolitischen Gründen ablehnen, so der Jurist. „Dann muss sie aber auch die Konsequenzen klar benennen und nicht nur auf die Vermittler der Arbeitsagentur verweisen. Das hat nicht nur uns den Garaus gemacht, sondern war auch eine Farce für die Betroffenen.“