Ganztagesschule kann nur in Kooperation mit Jugendhilfe gelingen
Stuttgart, 27. Juli – Der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart begrüßt die Pläne der Landesregierung, die Gemeinschaftsschule einzuführen und Ganztagesschulen auszubauen. Bei der Einführung von Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg braucht es aus Sicht des Verbandes allerdings verbindliche Standards. Nur durch solche „Leitplanken“ könne gewährleistet werden, dass Schüler bei einem Umzug innerhalb Baden-Württembergs problemlos den Anschluss an den Unterrichtsstoff fänden, unterstreicht Prälat Wolfgang Tripp, Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zum Ferienbeginn. „Wenn sich die Bildungsstandards in den einzelnen Kommunen vom Bodensee bis Wertheim deutlich voneinander unterscheiden, erhalten wir einen Flickenteppich. Dies kann nicht im Sinne der Schüler und ihrer Familien sein.“
Der große Vorteil von Gemeinschaftsschulen sei, dass Schulstandorte auch in kleineren Kommunen aufrecht erhalten werden können. Zudem erhöhe diese Schulform die Chancengleichheit, da längeres gemeinsames Lernen die Leistungsentwicklung und Lernfähigkeit fördert. Durch entsprechende Konzepte könnten Schüler mit unterschiedlichen Fähigkeiten voneinander profitieren. Damit werde auch soziales Lernen gestärkt.
Gleichzeitig begrüßt die Caritas Rottenburg-Stuttgart den Ausbau der Ganztagesschulen im Land. Dies sei ein zentraler Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Der katholische Wohlfahrtsverband weist aber darauf hin, dass für das Gelingen eine verbindliche, konzeptionell festgeschriebene Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe unbedingt notwendig sei: „Im Ganztagesbetrieb hat Schule nicht mehr nur die Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Unterricht durchgeführt werden kann“, erklärt Tripp. „Der Schule kommt zusammen mit der Jugendhilfe die Aufgabe zu, die Schüler auf dem Weg zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten.“ Angebote der Jugendhilfe wie etwa gezielte Sprachförderung seien unbedingt als integrativer Bestandteil der Ganztagesschule zu sehen und nicht als ein additiver. Schulsozialarbeit sollte darüber hinaus baldmöglichst fester Bestandteil an allen Schulen werden.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg über 1.700 Einrichtungen mit rund 82.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 31.500 Mitarbeiter/innen und 33.000 Ehrenamtliche tätig sind.
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