Hayingen. Im Sommer wird mit „So en Lugabeidl“ in Hayingen gelogen, dass sich die Balken der Tribünenüberdachung biegen. Auch der „Gestiefelte Kater“ schwindelt mächtig, um sein Glück im Naturtheater zu versuchen.
Die diesjährige Saison ist sowohl für die Zuschauer als auch für die Laiendarsteller des Hayinger Naturtheaters ein echtes Novum und überaus spannend: Zum ersten Mal wird neben dem Hauptstück parallel auch ein Kinderstück zur Aufführung gebracht. Damit will man insbesondere Familien ansprechen und vor allem dem Nachwuchs einen spielerischen und lustigen Zugang zum Theater ermöglichen.
„Schon seit vielen Jahren ist ein solches Kinderstück im Gespräch, bisher scheuten wir aber die riesige Aufgabe und den großen Aufwand. Da wir ein komplett eigenständiges Darstellerteam mit rund 20 Akteuren gewinnen konnten, wird jedoch alles einfacher zu organisieren“, berichtet Marc-Philipp Knorr. Viele erfahrene Laienspieler mit Kindern, die schon öfters beim Naturtheater aktiv waren, zeigten sich von der Idee begeistert und erklärten sich spontan bereit, mitzumachen.
Doch nicht nur die Aufnahme eines zweiten Stücks im Saisonprogramm ist neu, auch die Bühne präsentiert sich den Zuschauern in komplett neuem Bild. Von Grund auf wird sie derzeit neu gestaltet und ausgestattet, um für beide Stücke die perfekten Rahmenbedingungen bieten zu können. „Unsere Besucher werden begeistert sein. Durch unsere neue Bühnenbildnerin Valerie Lutz erhalten wir ein vollkommen neues Konzept“, so Knorr.
In der dargestellten schwäbischen Kleinstadt sind zahlreiche Spezialeffekte eingebaut, die je nach Handlung eingesetzt und die Zuschauer überraschen und begeistern werden. Auch die Schauspieler müssen sich umstellen: „Wir spielen nicht mehr in der Tiefe, sondern vor allem im vorderen Bereich der Bühne. Das schafft ein ganz neues Bild und hält den Kontakt zum Publikum aufrecht.“
Den Naturtheaterbesuchern wird vor dieser neuen Kulisse eine wunderbare Verwechslungskomödie geboten, die auf einer Komödie von Carlo Goldoni beruht und von Regisseur Jürg Schlachter fürs Schwäbische bearbeitet wurde. Von Mitte Juni bis Ende August schwindeln, flunkern und lügen die Darsteller voller Lust und Hinterlist, die Zuschauer dürfen sich vergnüglich zurücklehnen und sich über das Winden, Drehen und Abstrampeln der Protagonisten köstlich amüsieren. Schließlich ist es doch herrlich, nicht selbst beim Schummeln ertappt zu werden, sondern mitzuerleben, wie andere sich immer weiter in Lügengeschichten verstricken und versuchen, unbeschadet daraus wieder hervorzugehen.
Im Stück „So en Lugabeidl“ geht es um den völlig abgebrannten Lebenskünstler Lelio, der gemeinsam mit seinem Diener vor einer verflossenen Liebhaberin mit knapper Not in seine Heimatstadt fliehen kann. Doch bevor es ihm gelingt, seinen steinreichen Vater aufzusuchen, wird er Zeuge eines abendlichen, romantischen Ständchens und verliebt sich Hals über Kopf in Rosaura, für die das Liebeslied in Auftrag gegeben wurde. Lelio, ein Schlitzohr vom Scheitel bis zur Sohle, kennt auf der Stelle kein Halten mehr und gibt sich bei Rosaura als der Auftraggeber des Sonettes aus. Und Rosaura, von Lelios Charme und seinen äußeren Reizen durchaus angetan, verliebt sich ihrerseits sofort in den „Lugabeidl“. Eine Geschichte voller amüsanter Erdichtungen, Erfindungen, Legenden und Ammenmärchen nimmt ihren Lauf und trägt garantiert zu einem vergnüglichen Theatergenuss bei.
Und auch der „gestiefelte Kater“ muss sich einige Schwindeleien einfallen lassen, um dem Hans, der ihn nach dem Tod des Vaters zugesprochen bekommt, zum Glück zu verhelfen. Sie ziehen durch die Lande, zwei Weggefährten, die sich wunderbar unterhalten können. Denn der Kater spricht und trägt Stiefel, gemeinsam mit dem lieben Hans ist er die Hauptfigur in einer turbulenten Gaunerkomödie.
Info „So en Lugabeidl“ wird vom 24. Juni bis 26. August samstags um 20 Uhr und sonntags um 14.30 Uhr gespielt. „Der gestiefelte Kater“ wird vom 14. Juli bis 18. August samstags um 14.30 Uhr gespielt. Karten gibt es unter www.naturtheater-hayingen.de oder Telefon: 01 80/ 5 05 02 86.
Über das Naturtheater Hayingen:
Hayingen besitzt eine der landesweit schönsten Freilichtbühnen in einem bewaldeten Tal, mit einigen beeindruckenden Felsenformationen. Der landschaftliche Reiz unterstreicht unsere in Schwäbisch gespielten Theaterstücke. Das Laientheater fordert und fördert gleichermaßen Spieler aus der Region. Traditionell sind bei uns Theaterspieler aller Generationen (2 bis über 70 Jahre alt) gemeinsam auf der Bühne aktiv.Das Naturtheater hat eine lange Tradition. 1947 hat es als Kindertheater angefangen. Seit 1948 werden dort Erwachsenen-Stücke gespielt, bis 1968 aus der Feder von Martin Schleker senior, seither hat sie Martin Schleker junior geschrieben. Das Naturtheater hat sich weit über die Grenzen der Region den Ruf eines Theaters mit Anspruch und Niveau erworben. Die Stücke garantieren Qualität, und auch die Musik von Uli Bühl aus Unlingen – erfüllt immer den hohen Anspruch der Besucher. Bis von Stuttgart, Ravensburg, Bodensee oder Ulm kommen die Zuschauer regelmäßig auf die Alb. 1,2 Millionen Gäste waren es seit 1949.
Kontakt:
Naturtheater Hayingen
Marc-Philipp Knorr
Naturtheaterweg 1
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07386 286
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