Value-Investoren auf der Suche nach Megatrends

Optimismus bei der 9. Acatis-Value-Konferenz am 25.Mai in Frankfurt am Main – Pessimisten zahlen hohen Preis für ihr Sicherheitsbedürfnis

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Moderiert wurde die 9. ACATIS-Valuekonferenz von Journalist Wilhelm Kötting (rechts), hier im Gespräch mit ACATIS-Geschäftsführer Dr. Hendrik Leber.

„Wir können optimistisch sein, und wir haben die Instrumente, um optimistisch und zukunftsorientiert zu handeln“, so das Fazit des Frankfurter Value-Investors Dr. Hendrik Leber am Ende seiner diesjährigen Acatis-Value-Konferenz am 25.Mai, der neunten Konferenz insgesamt. Vor rund 150 institutionellen Investoren und Vermögensverwaltern blätterte er mit vier Kollegen aus der Investmentbranche und dem Zukunftsforscher Lars Thomsen einen Kanon von Ansichten, Vorgehensweisen und Analysen auf, um gedachte Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen und zu überprüfen, ob die grundsätzliche Entscheidung für das Value-Investing im Sinne von Warren Buffett weiter Bestand hat.

„Die Weltwirtschaft wächst unaufhaltsam langfristig mit 8 Prozent p.a., regionale Krisen können das Weltwachstum kaum beeinträchtigen und Fundamentalfaktoren wie Arbeitsteilung und bis hin zu intelligenten Maschinen reichende Technologie sind extrem stark“, so Leber. „Langfristig dominiert die Rendite über das Risiko – wenn man Geduld hat. Unsere Aufgabe ist es, durch Aktienselektion und Kurssicherung das Portfolio zu sichern, ohne den Pfad des Value Investments zu verlassen und grundsätzlich in Unternehmen und Geschäftsmodelle zu investieren, die marktfähig und langfristig profitabel sind.“

Fakten und Wahrnehmung

„Optimismus ist gleichermaßen eine Frage der Fakten und eine Frage der Wahrnehmung“, so Lebers Auftaktstatement zu Beginn der Konferenz. Die grundsätzlichen Fragen gingen, so Leber, im Tagesgeschäft unter, und deshalb befassten sich auf der diesjährigen Konferenz die Investment-Profis Pat Dorsey (Sanibel Captiva Trust Comp., Sanibel, USA), Dr. Peter Oertmann (Vescore Solutions, München), Maarten Polfliet (Robeco Institutional Asset Management, Frankfurt am Main) und Marc Renaud (Mandarine Gestion, Paris) ausführlich damit, ergänzt vom Zukunftsforscher Lars Thomsen (Future Matters, Zürich).

Pat Dorsey leitet bei SCIA das Team für Asset-Allocation und Investment Management. Er basiert seinen vorsichtigen Optimismus auf zwei Säulen: die erste steht für die Qualität von Unternehmen, die er mit seiner „Burggrabenanalyse“ auf ihre Marktstellung hin analysiert. Säule 2 ist die Betrachtung des Marktumfeldes, in dem er aktuell für Aktien sehr günstige und attraktive Kaufgelegenheiten sieht. „Der Kapitalismus funktioniert, indem das Kapital nach der höchstmöglichen Verzinsung sucht – die im Laufe der Zeit durch Konkurrenz aber meistens sinkt.“ Optimisten fänden abseits des Konsens hochinteressante Firmen mit hohen laufenden Erträgen – Firmen, die Alleinstellungsmerkmale auf den unterschiedlichsten Feldern besäßen, die sie wie Burggräben gegen Wettbewerb absicherten. „Der Wert dieser Burggräben ist natürlich manchmal schon eingepreist – aber längst nicht immer“, sodass sich die Suche nach Aktien von Unternehmen mit unerkannten Burggräben lohne. Pessimisten, die vor allem auf Sicherheit setzten, müssten hingegen einen hohen Preis dafür zahlen – wie z.B. bei den jüngsten deutschen Staatsanleihen zum Niedrigzins unter der Inflationsrate.

Optimismus messen und ummünzen

„Wir können Optimismus messen“, versichert Dr. Peter Oertmann für Vescore Solutions. „Wir werten dazu weder Einzelmeinungen noch Befragungen aus, weil wir festgestellt haben, dass es kaum eine Verbindung zwischen subjektiven Meinungen und tatsächlichem Handeln gibt. Marktpreise hingegen reflektieren jederzeit und zuverlässig die Erwartungen.“ Herrsche Optimismus, dann tendierten mehr Marktteilnehmer zu offensiven Strategien mit hoher Risikoneigung, folglich stiegen die Kurse bei sinkender Risikoprämie. Umgekehrt steigen die Risikoprämien bei allgemeinem Pessimismus, die Kurse sinken. „Im Markt beobachtbare fundamentale Spreads erlauben eine effiziente Messung der vorherrschenden Einstellung der Investoren und bieten damit eine geeignete Grundlage zur quantitativen Nutzung dieser Informationen in Anlageprozessen.“

Auch Wissenschaftler können sich irren

„Stabilität bedeutet keine Langeweile, und schon gar nicht Erfolglosigkeit“, erläuterte Maarten Polfliet, Client Portfolio Manager bei Robeco. Polfliet stellt grundsätzlich das von William F. Sharpe postulierte Capital-Asset-Pricing-Model CAPM infrage und belegte auf der Value-Konferenz, dass in gering volatilen Aktien durchaus höheres Potenzial stecken kann, als gemeinhin angenommen wird – und umgekehrt ein höheres Risiko in der Vergangenheit nicht zu einer höheren Rendite geführt hat. „Es ist eben nicht so, dass die Wirklichkeit höheres Risiko mit höherer Rendite belohnt.“ Polfliet warnt bei der Aktienauswahl vor Konformitätsdenken – „die Zustimmung der anderen ist unwichtig, was zählt, sind Fakten“, und beruft sich dabei auf die Investorenlegende Warren Buffett. Er empfiehlt aber ausdrücklich, im ersten Schritt nach geringvolatilen Werten zu suchen.

Wenn man wie Marc Renaud von Mandarine Gestion an langfristige Normalisierungen glaubt – sowohl hinsichtlich Margen als auch Bewertung – dann ist „jetzt eine Zeit für Optimismus, obwohl die Unterbewertung des Aktienmarktes derzeit geringer ist als im März 2003 oder im März 2009“. Mandarine Gestion investiert in ganz Europa mit Schwerpunkt auf französischen und deutschen Aktien in den Segmenten Luxusartikel, Öl, Wasser, Lebensmittel, Transport, Zement oder Infrastruktur. „Europa ist Teil der Globalisierungsstory, und europäische Firmen sind daran beteiligt.“ Es gelte, diejenigen unter ihnen zu identifizieren und zu kaufen, die aktuell noch unterbewertet seien, aber bereits den Grund für eine Neubewertung geliefert hätten.

Positive Megatrends mit langem Vorlauf

Der Zürcher Zukunftsforscher Lars Thomsen sieht in den nächsten 10 Jahren Technologiewechsel in den Bereichen Energie, Elektromobilität, Medizin, Maschine-Maschine-Kommunikation und künstliche Intelligenz auf uns zukommen; Bereiche, für die mit einer Genauigkeit von rund 2 Jahren Wendepunkte angesagt werden könnten. Aber auch immaterielle Einflüsse wie die sinkende Bedeutung von physischem Eigentum in Relation zum Nutzungsrecht von Gütern – sei es Carsharing oder Musik aus dem Internet müssten beobachtet und in ihrer Rückwirkung auf Geschäftsmodelle analysiert werden. „Zukunft entsteht in Köpfen – und Börsen und Märkte haben die Aufgabe, Geld in gute Ideen umzuleiten“, schlug er den Bogen zurück zum Ziel der Value-Konferenz, Gründe für Optimismus zu analysieren und die richtigen Instrumente zu faktenbasiertem Value-Investment zu identifizieren.

Weitere Auskünfte über die Konferenz erteilt die ACATIS Investment GmbH, Taunusanlage 18 / mainBuilding, 60325 Frankfurt am Main, E-Mail: rueckert@acatis.de, Tel. 069 / 97 58 37 33.

Wir sind Value Investoren. Wir investieren in Aktien und Fonds, die unserer Ansicht nach unterbewertet sind. In unseren Fonds haben wir ausgezeichnete Substanz-, Wachstums- und Turnaround-Titel, die mit einem Abschlag auf ihren Wert gehandelt werden. Wir kaufen nur unterbewertete Aktien.

Kontakt:
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