Wenn ein schwäbischer Theologe, Religionslehrer und Pfarrer a.D. einen schwäbischen Krimi schreibt, in dem ein schwäbischer Pfarrer die Ermittlungen in einem Kriminalfall aufnimmt, der in einer schwäbischen Gemeinde spielt, vermutet der aufmerksame Leser, dass der Seelsorger da auch ein wenig aus dem Kirchspiel geplaudert hat. Harald B.W. Fischer versichert jedoch mit einem freundlichen Lächeln, dass jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Geschehnissen, lebenden oder „nicht mehr lebenden“ Personen rein zufällig wäre. Sein spannender Kriminalroman KURZE RUH ist aber nicht nur schwäbisch, weil er in der Region spielt, das würde dem Liebhaber und Förderer schwäbischer Mundart nicht reichen. Er hat die Geschichte komplett in dieser Mundart geschrieben, hat sich die vielen Facetten der schwäbischen Mundart buchstäblich auf der Zunge zergehen lassen, um letztendlich zu einem Schwäbisch zu finden, mit dem sich nicht nur jeder Schwabe gut und gern unterhalten lassen kann. Auch der hochdeutsche Leser findet neben aller Spannung in diesem Krimi einen Lautlesespaß, der nicht nur eine Herausforderung für sein Sprechorgan darstellt, sondern auch das große Vergnügen bietet, sich selbst in dieser Mundart zu versuchen. Für den interessierten Nichtschwaben bietet Fischer als besondere Dreingabe in einem angehängten Glossar eine Übersetzung der schwierigsten Wörter an. KURZE RUH ist spannende Unterhaltung und ein Lesespaß, wie ihn nur eine Mundart von schwäbischer Güte schenken kann. Nicht zuletzt ist anzumerken, dass Harald B.W. Fischer mit „Kurze Ruh“ den ersten schwäbischen Kriminalroman – sozusagen in Vollmundart – geschrieben hat. So genießt er auch die freundliche Unterstützung des Fördervereins „Schwäbischer Dialekt“ e.V. und die deutliche Fürsprache seines Namensvetters Prof. Dr. Hermann Fischer, der auch Autor und Mitherausgeber des Schwäbischen Handwörterbuchs ist.
Friedrich Halweg