Die Extraktion ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss
Frankfurt, 21. Mai 2012. Sie sind ein Überbleibsel der Evolution und machen sich bei den meisten Menschen erst zu einem Zeitpunkt bemerkbar, wenn der Mensch bereits über ein wenig (Lebens-)Weisheit verfügt. Diesem Umstand verdanken die Weisheitszähne ihren Namen. Die dritten Molaren (Backenzähne) brechen in der Regel erst mit dem 18. Lebensjahr durch – wenn sie es überhaupt tun. Manche verbleiben aufgrund von Platzmangel vollständig im Kiefer verborgen (retiniert), andere brechen nur zu einem Teil durch das Zahnfleisch. Auch in ihrer Form sind die Nachzügler unter den Zähnen sehr unterschiedlich. So variiert die Zahl der Höcker auf dem Zahn ebenso wie jene der Zahnwurzeln. Letztere sind zudem oft verkürzt oder verwachsen, was eine Entfernung der Weisheitszähne erschweren kann – doch müssen sie überhaupt entfernt werden?
Die Frage nach der Notwendigkeit einer Extraktion der Weisheitszähne stellt sich bei etwa 80 Prozent der Menschen. Beantworten kann sie allein der Zahnarzt und in vielen Fällen erst nach Anfertigung einer Röntgenaufnahme. Die Antwort hängt nämlich ganz davon ab, wo sich der nachrückende Weisheitszahn befindet und welche Auswirkungen für das übrige Gebiss mit seiner Forderung nach Raum im Mund einhergehen. Die negativen Auswirkungen ungleichmäßig verteilter oder nur teilweise durchgebrochener Weisheitszähne sind zahlreich. Die Krankheitsbilder reichen von Funktionsstörungen, die auf einem falschen Biss beruhen, wie nächtliches Zähneknirschen, über Beschwerden des Kiefergelenks, Entzündungen und Abszesse bis hin zu Schmerzsymptomen, wenn die Wurzeln eines Weisheitszahnes auf einen der Nerven im Kiefer einwirken.
Anders sieht es hingegen aus, wenn die vier Weisheitszähne ohne Probleme in die Zahnreihe passen, jeder Zahn seinen Gegenspieler hat und keine der genannten Krankheitssymptome auftreten. In diesen Fällen können die Weisheitszähne im Kiefer belassen werden.
„Viele Patienten fürchten sich vor der Entfernung der Weisheitszähne und den möglichen Folgen wie Schwellungen im Gesicht. Diese Symptome klingen jedoch meist binnen weniger Tage vollständig ab. Zudem ist durch die modernen Methoden der Betäubung und Sedierung, die den Zahnärztinnen und Zahnärzten zur Verfügung stehen, auch die operative Entfernung der Weisheitszähne ohne große Belastung des Patienten möglich“ erläutert Dr. Giesbert Schulz-Freywald, Vizepräsident der Landeszahnärztekammer Hessen.
Patienten können sich bei Fragen unter der Hotline 069-427-275-169 an die Patientenberatungsstelle der Landeszahnärztekammer Hessen wenden.
Landeszahnärztekammer Hessen
Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Die Landeszahnärztekammer Hessen, mit Sitz in Frankfurt am Main und einer Außenstelle in Kassel, ist die Berufsvertretung von derzeit über 6.300 hessischen Zahnärztinnen und Zahnärzten.
Kontakt:
Landeszahnärztekammer Hessen
Annette C. Borngräber
Rhonestraße 4
60528 Frankfurt
borngraeber@lzkh.de
069427275114
http://www.lzkh.de