Deutsches PEN-Zentrum entscheidet über Ehrenpräsidentschaft von Günter Grass

Im thüringischen Rudolstadt beraten am Samstag die Mitglieder der Schriftstellervereinigung PEN über die Ehrenpräsidentschaft von Günter Grass. Die Meinungen darüber sind nach seinem umstrittenen Gedicht „Was gesagt werden muss“ geteilt. „Ich bin hundertprozentig sicher, dass dieser Antrag mit großer Mehrheit abgelehnt wird“, zeigte sich PEN-Präsident Johano Strasser optimistisch.

Grass sei kein Antisemit und habe nie das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Rückendeckung erhielt der Präsident von Generalsekretär Herbert Wiesner. „Wir selbst sind gut beraten, Günter Grass, seinen Kritikern wie Verteidigern das Recht auf Meinungsfreiheit zuzugestehen“, erklärte Wiesner. Kritik kam hingegen vom Bochumer Autor Hugo Ernst Käufer: Er habe „eine Rufmord-Kampagne wie diese in seinem Leben noch nicht erlebt“, und forderte die Aberkennung der Ehrenpräsidentschaft. Auch Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, bat diesen Schritt zu bedenken. Grass hatte Anfang April mit dem israelkritischen Gedicht „Was gesagt werden muss“ für Aufsehen gesorgt. Israel verhängte daraufhin ein Einreiseverbot für den Nobelpreisträger.