Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) rät seiner Partei, mit dem früheren Finanzminister Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten in die nächste Wahl zu ziehen. „Mich würde es freuen, wenn Peer Steinbrück Kanzlerkandidat der SPD würde. Er hat alle Aussicht auf Erfolg“, wird Schröder in der Biografie „Peer Steinbrück“ zitiert, aus dem die „Welt am Sonntag“ (E-Tag: 13. Mai) Teile vorab veröffentlicht.
Schröder sagte weiter über Steinbrück: „Eine Kanzlerkandidatur habe ich stets für möglich gehalten.“ Er „habe nicht damit gerechnet, dass Peer Steinbrück sich als Hinterbänkler abfinden würde“. Der Altkanzler benannte zudem Defizite des potenziellen Kandidaten: „Peer Steinbrücks Schwäche liegt in seiner häufig missverstandenen Ironie, die manchmal als Arroganz daherkommt. Mit Blick auf die Massenwirkung müsste er das korrigieren.“ Ironie sei „in großen Sälen nicht vermittelbar“, sagte Schröder. Steinbrücks Neigung zu ironischer Rhetorik sei bei großen Wahlkampfkundgebungen „sympathisch, aber völlig ungeeignet“. Außerdem müsse Steinbrück „mehrere Leute wissen lassen, dass er vor deren Art zu arbeiten Respekt hat“. Der Altkanzler würdigte Steinbrücks Wirken als Bundesfinanzminister während der großen Koalition (2005 bis 2009). Steinbrück sei „die eigentlich führende Figur in der Finanzkrise“ gewesen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe sich klug stets vor und neben Steinbrück gestellt. Zwischen ihm und Steinbrück habe es in der Phase der Finanzkrise jedoch keinen Komtakt gegeben. „Steinbrück fragt nicht um Rat, er weiß ja alles“, sagte Schröder. Dass Steinbrück das Reformprogramm Agenda 2010 stets gestützt und gefördert habe, rechne er ihm hoch an, sagte Schröder. Im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf 2005 etwa wäre es leicht gewesen, sich davon abzusetzen. „Steinbrück war der Meinung, dass die Agenda 2010 richtig war, und hat daran auch in seinem Wahlkampf festgehalten. Ich werde ihm das nicht vergessen.“ Steinbrück sei ein eigener Kopf und unabhängiger Geist und wolle authentisch bleiben: „Daher habe ich hohen Respekt für ihn.“ Das Buch des „Welt“-Korrespondenten Daniel Friedrich Sturm erscheint in der kommenden Woche im Deutschen Taschenbuch Verlag.