Der Opel-Mutterkonzern General-Motors (GM) hat einem Medienbericht zufolge bereits Schritte eingeleitet, um die Entwicklung des Modells Zafira aus Rüsselsheim verlagern zu können. Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe) wurde die Entwicklung der neuesten Generation des Modells, das ab 2015 auf den Markt kommen soll, im Stammwerk gestoppt. „Das ist ein sehr ungewöhnlicher Schritt, die Entwicklung eines Fahrzeugs, die bereits fortgeschritten ist, anzuhalten“, sagte ein Aufsichtsratsmitglied von Opel der „Welt“.
„Das macht man nur, wenn das Auto nicht mehr gebaut werden soll, und was den Zafira angeht, ist das nicht der Fall. Ein anderer Grund kann nur sein, dass die weitere Arbeit an dem Fahrzeug verlagert wird.“ GM hatte jüngst mit dem französischen Hersteller PSA Peugeot Citroën eine Kooperation geschlossen – und diese geht nach „Welt“-Informationen offenbar deutlich weiter als bislang angenommen. „Ein Ergebnis dieser Vereinbarung wird sein, dass einige Modelle für Opel künftig nicht mehr von Opel produziert werden“, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person. Und was für die Produktion gilt, ist offenbar auch für die Entwicklung neuer Modelle anwendbar. Ein PSA-Manager sagte dazu: „Klar ist, dass durch diese Kooperation Wettbewerb zwischen den Partnern entsteht soll, dass es darum geht, wer bei bestimmten Projekten besser und günstiger arbeitet. Und der bekommt dann jeweils den Zuschlag.“ Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass das Stammwerk Rüsselsheim die Produktion des Astra verliert. Die Belegschaft im Opel/Vauxhall-Werk Ellesmere Port soll nach „Welt“-Informationen am Mittwoch kommender Woche über drastische Einschnitte abstimmen. Unter anderem sollen die Mitarbeiter eine 40-Stunden-Woche akzeptieren sowie 80 Zusatzschichten pro Jahr und darüber hinaus über einen längeren Zeitraum keine Lohnerhöhungen mehr bekommen. „Es bleibt die Wahl zwischen Lebenslänglich oder Strang, da ist klar, wie die Entscheidung ausfallen wird“, sagt ein Arbeitnehmervertreter. Wie das Werk Bochum wird Ellesmere Port seit Monaten als möglicher Kandidat für eine Schließung genannt. Nach den jüngsten Plänen will das Management aber das britische Werk nicht schließen, sondern durch eine Verlagerung der Astra-Produktion sichern – sofern die Mitarbeiter zu Einbußen bereit sind. Betriebsräte erwarten für kommende Woche eine Entscheidung über die Produktion des Astra.