Deutschlands Mittelstand warnt vor dramatischen Folgen der Energiewende. Man befürchte „Blackouts, weil der Netzausbau nicht schnell genug vorankommt“, sagte der Präsident des Verbandes der Familienunternehmer, Lutz Goebel, der Tageszeitung „Die Welt“. Zudem seien die Unternehmer „sehr besorgt, dass die Energiewende zu mehr Planwirtschaft und weniger Wettbewerb in der Energiepolitik führt“.
Der Verband will deshalb am Freitag auf seiner Tagung in Berlin Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) einen energiepolitischen Forderungskatalog übergeben. In dem Papier, das der „Welt“ vorliegt, kritisieren die Unternehmer den staatlich „gelenkten Ausbau der Erneuerbaren“. Bevor weitere Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung errichtet werden, müsse von den Betreibern sichergestellt werden, dass der Strom tatsächlich auch zu den Verbrauchern gelange, heißt es in dem Papier. Weil der Netzausbau nicht schnell genug vorankomme, drohten Stromausfälle, warnte Verbandspräsident Goebel.: „Die Netze müssen deshalb erweitert werden, bevor an der Küste noch mehr Strom etwa durch neue Offshorewindparks produziert wird.“ Der Verband der Familienunternehmer begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, die Solarförderung zu kürzen. Das entsprechende Gesetz hängt derzeit jedoch im Bundesrat, in dem Union und FDP keine Mehrheit haben. „Die Ministerpräsidenten müssen die Interessen der Verbraucher berücksichtigen, die nicht auf Dauer eine Branche über ihre Strompreise subventionieren können“, forderte Goebel. Solche industriepolitischen Schutzräume seien zudem innovationsfeindlich.