WIK diskutiert Rahmenbedingungen und Finanzierungsoptionen für den Netzausbau
Bonn, 9. Mai 2012 – „Die Finanzierung des Netzausbaus ist eine der größten Herausforderungen der Energiewende“. Mit dieser Feststellung hat Dr. Karl-Heinz Neumann, Geschäftsführer des WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH, heute die Infrastrukturkonferenz netconomica in Bonn eröffnet. Die Konferenz hatte zum Ziel, die Möglichkeiten der Finanzierung zu diskutieren und damit verbundene Chancen und Herausforderungen aufzuzeigen. Ein Fokus lag auf dem Aspekt, inwieweit das regulatorische Umfeld und marktliche Finanzierungskonzepte miteinander harmonieren.
Das WIK adressiert anlässlich der jährlich stattfindenden netconomica aktuelle Fragen auf leitungsgebundenen Infrastrukturmärkten. Auch dieses Jahr konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden. Neben Akteuren aus der Energiewirtschaft trugen Experten aus der Finanz- und Immobilienwirtschaft ihre Ideen und Konzepte zum Thema „Netzausbau für die Energiewende: Regulierung, Finanzierung und Realisierung“ vor.
Institutionelle Investoren und Bürger als Kapitalgeber
Achim Zerres, Leiter der Abteilung Energieregulierung bei der Bundesnetzagentur, steckte den Rahmen und die Perspektiven für den Netzausbau im Zuge der Energiewende ab. Mit der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes und der Verabschiedung des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes erhält die Bundesnetzagentur neue Zuständigkeiten im Zusammenhang mit dem Ausbau der Höchstspannungsnetze. Eric Ahlers, Abteilungsleiter Kaufmännisches Assetmanagement beim BDEW, beleuchtete die Herausforderungen des Netzausbaus aus Netzbetreibersicht im Stromsektor. Dr. Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer der GASCADE Gastransport GmbH, zeigte das Spannungsfeld von Markt und Regulierung bei Investitionen in Gasnetze auf.
Ein wichtiger Aspekt der Konferenz war die Einschätzung institutioneller Investoren hinsichtlich der Chancen, die Infrastrukturprojekte im regulatorischen Umfeld bieten. Mit Dr. Oliver Voß, Leiter Research bei der IVG Immobilien AG und Michael Seidel, Senior Projektleiter bei der Commerz Real AG, sprachen zwei Referenten, die investive Aktivitäten im Bereich der Energienetze ausloten bzw. bereits in diesem Umfeld aktiv sind. Dazu Michael Seidel: „Institutionelle Investoren suchen langfristige und rentable Anlagemöglichkeiten mit sicherer Rendite. Der Staat hat es in der Hand mit verlässlichen Rahmenbedingungen für die Einspeisung von Energie und für die Netzregulierung Grundlagen für Investitionen zu schaffen. Zur Zeit gibt es aus Investorensicht Unsicherheiten hinsichtlich sich ändernder Rahmenbedingungen.“ Ein innovatives, privat initiiertes Modell zur Finanzierung und Realisierung des Netzausbaus erläuterte Dr. Martin Grundmann am Beispiel der Bürgernetzgesellschaft „Grünes Bürgernetz“. Die Bürgerbeteiligung stellt ein neues Finanzierungskonzept dar, welches gleichzeitig lokale Widerstände am Netzausbau ausräumen soll, da die Bürger an den Netzerlösen partizipieren.
Stabile Rahmenbedingungen als Petitum
Dr. Andrea Schweinsberg, Abteilungsleiterin der Abteilung Energiemärkte und Energieregulierung des WIK resümierte: „Uns ist es mit der netconomica gelungen, einen wichtigen Beitrag zur Diskussion möglicher Finanzierungskonzepte für den Netzausbau zu leisten. Die Konferenz hat gezeigt, dass stabile Rahmenbedingungen essentiell sind. Unabdingbar ist darüber hinaus eine breite gesellschaftliche Akzeptanz.“
Weitere Informationen zur Konferenz stehen auf der Konferenzhomepage www.netconomica.eu zum Download zur Verfügung.
Über das WIK:
Das WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste) wurde 1982 als Ideenschmiede des damaligen Postministeriums gegründet und hat sich inzwischen zum bedeutendsten Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste in Deutschland entwickelt. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit stehen regulierungs- und ordnungspolitische Fragestellungen in den Bereichen Telekommunikation, Post, Energie, Bahn, Medien und Informationstechnologie. Zum WIK gehört außerdem die WIK-Consult, die die Expertise des Hauses auch für Beratungsanliegen von Kunden im Bereich der Privatwirtschaft sowie öffentlicher Institutionen zugänglich macht. Die WIK-Consult ist eine Tochtergesellschaft des WIK. WIK und WIK-Consult haben in Summe 46 Beschäftigte.
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