Fall Timoschenko: Ukraine sagt Jalta-Konferenz ab

Angesichts des wachsenden Drucks auf die Ukraine im Fall der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hat die Regierung des Landes die geplante Konferenz europäischer Staatschefs in Jalta abgesagt. Das meldet die Agentur Interfax unter Berufung auf das ukrainische Außenministerium. Zuvor hatten zahlreiche mitteleuropäische Präsidenten ihr Kommen für das Gipfeltreffen aus Protest gegen den Umgang mit Timoschenko abgesagt.

Darunter auch Bundespräsidenten Joachim Gauck und die Präsidenten Italiens, Österreichs, Sloweniens, Kroatiens, Tschechiens, Estlands und Bulgariens. Indessen macht die Ukraine Zugeständnisse für eine Behandlung der ehemaligen Regierungschefin. So kündigte Ministerpräsident Nikolaj Asarow an, die 51-Jährige ab sofort rund um die Uhr von deutschen Ärzten betreuen zu lassen. „Wenn die Deutschen bereit sind, sie unter ärztliche Beobachtung zu stellen, hat niemand etwas dagegen. Gerne!“, erklärte Asarow. Zudem werde es einer gemeinsamen Kommission gestattet sein, die Vorwürfe der Misshandlung im Gefängnis zu prüfen. Timoschenko leidet an einem Bandscheibenvorfall und befindet sich seit rund drei Wochen im Hungerstreik. Eine Behandlung durch ukrainische Ärzte lehnt sie aus Angst ab.