„Berufswunsch Erzieher?“ – Eindrücke vom Boys’Day im Karlsruher Kinderhaus Sterngucker

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Erzieher Eduardo Moliaro (hinten Mitte) und David Lopez (rechts daneben) mit Kita-Kindern und jugendlichen Gästen am Boys’Day 2012 im Karlsruher element-i-Kinderhaus Sterngucker.

Dustin, Gent, Yusuf, Awis und Salvatore heißen die fünf Jungen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren, die am 26. April, dem bundesweiten Boys’Day, im Karlsruher element-i-Kinderhaus Sterngucker den Beruf des Erziehers hautnah kennenlernen. 2012 bot das Konzept-e-Netzwerk, zu dem die Kita gehört, 75 Plätze für Boys’Day-Gäste in 24 element-i-Kinderhäusern in Süddeutschland an. Mit der Kampagne „Starke Typen für starke Kinder“ wirbt der Träger auch darüber hinaus um männlichen Fachkräfte.

Karlsruhe – „Erst musste Erde in den Eimer, dann Gras. Jetzt suchen wir eine Schnecke, die da wohnen kann“, erklärt der 12-jährige Dustin eine kleine Schaufel schwingend. Zusammen mit einigen Kita-Kindern und dem 13-jährigen Gent durchsucht er den Garten des element-i-Kinderhauses Sterngucker in der Karlsruher Keplerstraße nach dem begehrten Tier. Die beiden Jugendlichen sind Teilnehmer am Boys’Day. Sie nutzen den Tag, um den Beruf des Erziehers näher kennen zu lernen und dürfen auch gleich mitmachen.

Erzieher-Talent entdeckt?
Bislang stand der Erzieherberuf noch nicht auf ihrer Wunschliste: Dustin möchte mal Richter werden und Gent schwärmt vom Schiffebauen. Auch Yusuf, Awis und Salvatore, die den Boys’Day ebenfalls bei den Sternguckern verbringen, hatten noch nie vorher darüber nachgedacht, ob Erzieher eventuell ein Beruf für sie sein könnte. „Ich überlege, Lackierer zu werden. Das macht mein Onkel. Vielleicht verkaufe ich auch mal Oliven, wie mein Vater früher“, sagt der 14-jährige Yusuf. Salvatore hat sich noch gar keine Gedanken gemacht, was er nach dem Schulabschluss machen will, zum Erzieher hat er jedoch eindeutig Talent. Mit einem Kind auf dem Schoß sitzt er ganz selbstverständlich während der Kinderkonferenz mit im Kreis und meldet sich, als die kleine Lea sagt, sie wünsche sich, dass jemand ihr ein Buch vorlese. Später – nachdem Salvatore den Kindern beim Anziehen von Schuhen und Jacken kräftig geholfen hat – sitzen die beiden im Garten auf einer Decke und stecken die Köpfe über dem ausgewählten Buch zusammen.

Kinder-Konferenz: Was möchtest du heute machen?
Während der Kinder-Konferenz entscheiden sich alle Kita-Kinder, was sie an diesem Vormittag gerne tun möchten. Die Wahl fällt vielen nicht leicht: Sollen sie mit den beiden Erziehern Eduardo Molinaro und Daniel Lopez sowie Boys’Day-Gästen im Garten Kinderaerobic machen? Oder sind vielleicht doch das Dinosaurier-Projekt oder die griechischen Philosophen interessanter? Sicher macht es ebenfalls viel Spaß, in der „Klekslebude“ ein Schloss oder ein Piratenschiff zu bauen.

Spaß mit Aerobic im Garten
Viele Kinder entscheiden sich für den Garten – sicher auch, um nach den großen Jungen zu schauen. Eduardo Molinaro stellt den CD-Spieler an und das Aerobic beginnt. Lachend versuchen die Kinder den Schritten, die der Erzieher vormacht, zu folgen: Ein Fuß nach vorne, noch ein Fuß nach vorne, dann wieder zurück. „Und jetzt die Arme dazu“, sagt der Pädagoge. Auch Yusuf und Awis haben sich zu den Tänzerinnen und Tänzern gesellt und machen geschickt mit.

Zwei Erzieher berichten
„Wir beide, mein Kollege und ich, tanzen sehr gerne“, sagt Erzieher David Lopez, der privat Ballettunterricht nimmt und seit zwei Jahren in der Kindertagesstätte arbeitet. Aufgewachsen ist er in Honduras in einem Kinderheim, in dem er später auch arbeitete. Über den deutschen Träger des Heims kam er nach Karlsruhe, war dort im Büro tätig und absolvierte berufsbegleitend eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher. Nach der Abschlussprüfung fand der die Stelle im Kinderhaus Sterngucker und ist sehr zufrieden damit. Mit Eduardo Molinaro, der seit eineinhalb Jahren in Deutschland lebt, aus Spanien stammt und von dort seine Ausbildung als Erzieher mitbrachte, redet er oft in seiner spanischen Muttersprache. Davon profitieren die Kinder, die dann neugierig nachfragen, was die beiden besprochen haben. „Sie lernen auch spanische Lieder und Reime von uns“, erzählen die Erzieher.

Eigenes Wissen weitergeben
Das ist etwas, das ihnen an ihrem Beruf besonders gut gefällt: „Wir können all die Dinge einbringen und weitergeben, die uns interessieren, die wir gerne machen und die wir gut können.“ Für die Jugendlichen, die am Boys’Day im Kinderhaus Sterngucker teilnehmen und die zum Beispiel italienisch, türkisch oder arabisch sprechen, ist das eine gute Nachricht.

Vielfalt bereichert
„Wir möchten in unseren Kindertagesstätten unterschiedliche Menschen mit ganz individuellen Vorkenntnisse und kulturellen Hintergründen beschäftigen“, betont Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin des Kita-Trägers KiND und Beruf e.V., der zum Konzept-e-Netzwerk gehört, „denn Vielfalt regt an. Davon profitieren die Kinder.“ Dazu gehört auch, mehr Männer in die Kindertagesstätten zu holen. Zwar ist der Träger – angesichts von 3,3 Prozent Männern in Kitas im Bundesschnitt – mit knapp 15 Prozent in seinen insgesamt 24 Kitas bereits sehr gut. Doch das EU-weite Ziel von 20 Prozent männlichen Fachkräften in Kindertagesstätten liegt auch hier noch in recht weiter Ferne. „Wir beteiligen uns daher mit der Kampagne ‚Starke Typen für starke Kinder‘ am bundesweiten Modellprogramm MEHR Männer in Kitas und werben bei männlichen Jugendlichen sowie berufserfahrenen Männern, die quer einsteigen möchten, für den Beruf“, berichtet die Geschäftsführerin. Interessierte können sich auf der Kampagnen-Homepage www.erzieher-werden.de informieren und sich zum Beispiel für ein Praktikum in einer Kita bewerben. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Europäische Sozialfonds fördern die Kampagne.

„Kinder sollten mit Frauen und Männer aufwachsen“
„Ich hoffe, dass wir den Anteil männlicher Fachkräfte in Kitas sogar auf 30 bis 40 Prozent erhöhen können“, sagt Eduardo Molinaro. „Wie in den Familien sollten auch in Bildungseinrichtungen Frauen und Männer gemeinsam Verantwortung für die Erziehung von Kindern übernehmen. Das ist doch eigentlich ganz selbstverständlich.“

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element-i-Pädagogik und element-i-Kinderhäuser:

Kampagne „Starke Typen für starke Kinder“:

Foto: Konzept-e / Tom Perper

Das Konzept-e Netzwerk ist seit seiner Gründung 1988 kompetenter Partner für Kommunen und Unternehmen in Bildungs- und Sozialfragen. Der Aufbau und Betrieb öffentlicher und betriebsnaher Kindertagesstätten mit hohem Qualitäts- und Bildungsstandard sowie deren Organisationsentwicklung sind die wichtigsten Geschäftsfelder. Heute gehören zum Netzwerk 24 Kitas, zwei Grundschulen, eine Freie DualeFachschule für Erzieherinnen und Erzieher sowie die Entwicklung von Konzepten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Der Anspruch einer qualitativ hochwertigen Bildung und Betreuung ist in der eigenen element-i-Pädagogik formuliert. Das Konzept-e Netzwerk beschäftigt bundesweit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu ihm gehören die Trägervereine Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH, Konzept-e für Schulen gGmbH, Kind e.V. Stuttgart und Kind und Beruf e.V.

Einmal im Jahr veranstaltet das Konzept-e Netzwerk den Kongress Invest in Future, der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die zeitgemäße Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern von 0 bis 10 Jahren in den Fokus nimmt.

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