Die Schale des Saki von Hazrat Inayat Khan mit Kommentaren von Samuel L. Lewis.
Dieses Buch hat eine besondere Bedeutung für unsere Zeit. Die Worte sind Quellen der Kraft und der Besinnung, geben Impulse, nähren die innere Erkenntnis und öffnen das Herz für die Welt. Ein spiritueller Begleiter für jeden Tag.
Saki (oder Saqi) ist in der Sufi-Poesie derjenige, der Wein ausschenkt. Diese Weisheit steht symbolisch für den Überbringer von Ekstase und das tiefe Verlangen nach dem „göttlichen Geliebten“.
Ausgewählte Worte des Sufimeisters, Mystikers und Musikers Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927) wurden unter diesem Titel erstmals 1922 als Gedanken zur täglichen Meditation herausgegeben.
Spirituelle Kommentare seines Schülers Samuel L. Lewis (1896 – 1971), Murshid Sam genannt, wurden 1981 in englischer Sprache veröffentlicht und 2012 neu aufgelegt. Die Erläuterungen, die auf philosophische, historische und spirituelle Zusammenhänge eingehen und versteckte Bedeutungen aufdecken, werden nun auch in deutscher Sprache zugänglich gemacht.
Liebe ist nicht nur Honigmilch und spirituelle Wellness
Es ist kein Aprilscherz. Was Samuel L. Lewis in seinem Kommentar zum 1. April über die Wirkung des Gebets schreibt, „es wird in höchstem Maße die ganze Stimmung der Persönlichkeit angehoben“ fand ich beim Lektorieren auch für seine Kommentare meist zutreffend. Viele Abende fühlte ich mich beim Bearbeiten seiner Texte wie in einem Lift ein paar Sphären höher gehoben. Bisweilen auf Wolke Sieben. Da regnete es geistige Diamanten und leuchtende Rubine, Einsichten und Sufi-Teachings, die von tiefer spiritueller Erfahrung und Verankerung in Liebe und Einheit zeugen. Da werden Grenzen des Verstandes und des philosophischen Denkens mutig ausgeleuchtet und manch theologische Anstrengung simpel auf einen verständlichen Punkt gebracht, wenn er etwa sagt: „Sündenfall ist, wenn der Verstand statt dem Herzen die Herrschaft übernimmt“, wobei hier das Herz nicht für ein Karussell von Emotionen steht, sondern für den Ort unserer Teilhabe an der höchsten göttlichen Liebe und Einheit, die je nach Niveau unserer Entwicklung und Hingabe uns zunehmend zu lenken vermag oder auch nicht. Wenn ich voller Begeisterung in dieser spirituellen Herznahrung schwelgend mir sagte: „Wie wunderbar! Ja, genau so!“ stolperte ich im nächsten Moment über provokante Sätze und Aussagen, die mich schlagartig wieder auf den Teppich und in den kritischen Verstand katapultierten. Sätze, die mich in ihrer Radikalität bisweilen erschreckten und zur Auseinandersetzung und inneren Standortbestimmung herausforderten. Kann man so etwas sagen? Stimmt das? Hilft das den Menschen? Sätze, die deutlich machten, Liebe ist nicht nur Honigmilch und spirituelle Wellness, das Aufgeben des Ego ist kein Zuckerlecken und erfordert Arbeit, Wachheit und Hingabe, geschieht aber oft genug wiederum wie von selbst, wenn wir in der Liebe sind.
Sufi Samuel Lewis ist im Buddhismus genauso zuhause wie im Christentum, Judentum und Islam, in westlicher Philosophie, Biologie und Quantenphysik. Aber er ist kein Theoretiker, sein Anliegen ist die spirituelle Praxis, das Leben, der Alltag. Seine Beispiele durchwegs praktisch, konkret, einleuchtend. Samuel Lewis ist ein radikal Liebender und seine Kommentare zur Schale des Saki ein inspirierender, aufregender und herzwärmender Begleiter durchs Jahr.
Maria Magdalena Straub, Lektorin
Über den Autor: Hazrat Inayat Khan
Der große indische Sufimystiker und Musiker Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927) brachte die Botschaft von Liebe, Harmonie und Schönheit in den Westen. Diese Quintessenz uralter Sufi-Weisheit und zugleich zeitgemäße Methode zur Harmonisierung westlicher und östlicher Spiritualität ermutigt uns zu geistiger Freiheit auf der Suche nach der Wahrheit. Seine Vision, dass alle Religionen dieser Welt im Kern eine Einheit bilden und wir Verständnis und Harmonie zwischen ihnen brauchen, ist heute aktueller denn je.
Über den Autor: Samuel L. Lewis
Samuel L. Lewis (1896 – 1971) war ein amerikanischer Mystiker und Gartenbauwissenschaftler. Schon als junger Mann wurde er Schüler des aus Indien stammenden Sufimystikers Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927). Er widmete sein Leben der Sufibotschaft und verfasste Kommentare zu Schriften seines Lehrers. Später wurde er in Indien und Pakistan als Sufilehrer (Murshid) anerkannt und Murshid Sam oder Sufi Ahmed Murad Chisti genannt. Er vertiefte sich auch in Studien von Zen, Bhaki-Yoga, christlicher Mystik und Kabbala. In seinen letzten Jahren wurde er zum spirituellen Lehrer für Suchende aus der Hippie-Generation, begründete die Tänze des Universellen Friedens und die Sufi Ruhaniat International.
Über den Herausgeber: Sufi Ruhaniat Deutschland
Die Sufi Ruhaniat International wurde von Murshid Samuel L. Lewis gegründet, kurz bevor er 1971 starb. Wir stehen im jahrhundertealten Strom der Weisheit des Sufismus, der 1910 von Hazrat Inayat Khan, mit dem Titel „Die Sufibotschaft der spirituellen Freiheit“, in den Westen gebracht wurde und im Segensstrom seines Schülers Murshid Samuel L. Lewis (Sufi Achmed Murad Chisti) steht. Diese Arbeit wurde von Pir Moineddin Jablonski weitergetragen, dem spirituellen Nachfolger von Murshid Samuel Lewis. Er leitete die Ruhaniat von 1971 bis zu seinem Tod 2001. Heute wird sie geführt von Pir Shabda Kahn, dem Nachfolger von Pir Moineddin.
Die Sufi Ruhaniat Deutschland widmet sich der Unterstützung von Einzelnen, indem sie sie begleitet, ihr höchstes spirituelles Ziel zu entfalten, ihr essentielles inneres Wesen zu manifestieren, und mit anderen in Harmonie zu leben, in der Hoffnung menschliches Leid zu lindern und zum Erwachen aller Menschen beizutragen.
365 Tage Sufi-Weisheit | Verlag Heilbronn 2018 | 223 Seiten | gebunden | ISBN 978-3-936246-32-2 | € 19,80
Der Verlag Heilbronn ist der Verlag für anspruchsvolle spirituelle Literatur: Mystik, Meditation, Interreligiöse Spiritualität und Universaler Sufismus. Die dort verlegten Bücher vermitteln tiefes spirituelles Wissen und begleiten auf dem Weg der Herzöffnung und Gotteserkenntnis. Jenseits religiöser Dogmen sind die Bücher des Verlages Hilfe für das tägliche Leben und die persönliche meditative Praxis.
Im Zentrum der Verlagsarbeit steht die Botschaft des großen indischen Sufimystikers Hazrat Inayat Khan. Er wurde 1882 in der indischen Stadt Baroda geboren. Schon in jungen Jahren wurde ihm der Titel „Tansen“, bedeutendster lebender Musiker Indiens, verliehen. Seine Lehre ist eine Botschaft von Liebe, Harmonie und Schönheit.
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