25 Jahre OASIS wie alles begann…

Aus Geschichte und Geschichten – der Serie spannender Erzählungen vom OASIS-Versand über Biotee und vielem Mehr!

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Der erste Früchtetee „Wald-Erdbeere“

Im zeitigen Frühjahr 1987 beschlossen wir, das waren seinerzeit die drei Gründer von OASIS , Carolin Amman, Helmut Reusch und ich, dass wir unsere neuen Früchtetees auf ihre Markttauglichkeit testen wollten.

Viele Möglichkeiten wurden in Erwägung gezogen. Sollten wir die Tees in verschiedenen Läden testen, oder sollten wir einen Versandhandel beginnen? Oder vielleicht wäre eine Publikumsmesse der richtige Ort? Wir entschieden uns im Prinzip für alle drei Varianten, wobei der große Test auf einer Messe stattfinden sollte. Nach einigen Recherchen suchten wir uns die „vitalis“ in München aus, die in den Umgängen der Olympiahalle stattfand.

An Früchtetees hatten wir gerade mal fünf Sorten, darunter den Früchtetee Wald-Erdbeere, den es heute noch bei uns gibt. Was wir nicht hatten, war irgendeine Art von Ahnung oder gar Erfahrung, was wir auf einer Messe alles brauchen würden. Einen Messestand bräuchten wir, da waren wir uns schnell einig. Aber wie könnte der aussehen? Wie könnten wir den in einen VW-Bus einladen und würden all die anderen Dinge, wie Tee, Beleuchtung und vieles mehr auch reinpassen?

Ich machte mich als Praktiker daran einen Stand zu konstruieren und zu bauen. Er sollte aus echtem Holz sein, das fanden wir, waren wir uns und unseren hoffentlich zahlreichen, zukünftigen Kunden schon schuldig. Viele viele Ideen und Entwürfe hatte ich skizziert, bis ich mich schlussendlich für Tische aus Fichten-Dreischichtplatten entschloss, die so konstruiert waren, dass man die Füße der Tische in den Tischen selbst kompakt verstauen konnte. Außerdem konnten die mit naturfarbenem Leinenstoffe bezogenen Fronten auch in den Tischen verstaut werden. Der Deckel, der die ganze „Tischkiste“ verschloss, diente als Zwischenboden. Was ich nicht ahnen sollte war, dass diese Konstruktion, vor allem nachdem ich sie glaube ich mindestens fünf Mal mit Ölen und Lasuren von Livos eingelassen hatte, später weit mehr als 40 Messeauftritte überdauern und uns sehr gute Dienste leisten sollte.

Einige Regale mussten noch beschafft werden und ein roter glänzender Stoff, mit dem wir die Rückseiten der Regale abhängten und so schon von Anfang an das „Rot“ als unsere Firmenfarbe einführten.

Parallel dazu recherchierten wir, was wir alles beachten müssten, wenn wir Tee abpacken und verkaufen wollten. So richtig kannten wir uns natürlich nicht aus, um nicht zu sagen, wir hatten absolut keine Ahnung. Was dazu führte, dass wir der Meinung waren, wir müssten den Tee immer unmittelbar vor dem Kunden abpacken. So musste auch noch die geeichte Waage aus dem Teeladen von Carolin mit in den VW-Bus und auf den Stand.

Tee müsse man probieren können, auch das war uns schnell klar. Nur hatten wir auch hier zunächst keine Ahnung, wie viel Tee wir zum Probieren brauchen würden und noch weniger Ideen hatten wir, wie wir größere Mengen Tee auf der Messe zubereiten könnten. Selbstverständlich fanden wir auch hier eine Lösung. Ein großer Einkochkessel wurde angeschafft und ein feines Spitzsieb aus der Gastronomie. Als gelernter Blechschlosser formte ich aus Edelstahl einen Deckel und schweißte eine Verschlussvorrichtung auf das Sieb, mit welcher der Deckel festgemacht werden konnte. Gut, auch das war gelöst, im Gegensatz zu der Tatsache, dass unser ursprünglich geplantes Budget für die Messe längst völlig aus dem Ruder gelaufen war, aber da unterschieden wir uns sicher nicht von vielen Projekten.

Technisch hatten wir also langsam fast alles beisammen. Einige Grünpflanzen mussten noch her und einige elektrische Strahler, sowie Pappbecher.

Unsere potenziellen Kunden auf der Messe zu einem Kauf unsere Tees zu überzeugen war eine Sache, aber wie sollten diese später bei uns bestellen können? Das war eine ganz andere. Flyer mussten her, auch wenn man die damals noch nicht so nannte.

Zum Glück, oder vielleicht auch in weiser Vorsehung, hatte ich in der Wohnung, die ich während meines Studiums in Konstanz bezog, eine alte Offsetdruckmaschine vorgefunden und den Besitzer überzeugt, dass er mir diese schenken solle. Vom Offsetdrucken hatte ich damals noch keine Ahnung. Das hatte mir dann mein alter Freund, Albrecht Kuttruff, ein Konstanzer Original, seinerzeit beigebracht.

Wir einigten uns auf DIN A4 Handzettel aus rosafarbenem Papier, die ich dann auf meiner kleinen Offsetmaschine, sehr zum Leidwesen meiner damaligen Mitbewohner in der Konstanzer WG, in der Wohnung im 1. Stock, lautstark ratternd druckte. Dieser ungewöhnliche Umstand, dass wir selbst über eine eigene Druckmaschine verfügten, sollte ein wichtiger Baustein zu unserem späteren Erfolg werden. Wie wir später in der Olympiahalle feststellten, waren wir die einzigen, die eine nennenswerte Menge an Werbematerialien dabei hatten und verteilen konnten. Doch dazu später mehr.

Am Tag der Abreise nach München, es war Montag der 27. April 1987, hatten wir allergrößte Mühe, all die Dinge, die wir auf der Messen benötigten, in unseren VW-Bus zu verstauen. Mindestens fünfmal luden wir alles wieder aus, um es in einer anderen Reihenfolge vielleicht doch noch in den Bus zu bekommen. Irgendwann klappte es, auch wenn wir unsere Kleidung im Fußraum der Fahrerkabine unter unseren Füssen verstauen mussten.

In München brach dann natürlich – wie übrigens bei allen Messen – beim Aufbau das Chaos aus, obwohl wir schon am allerersten Aufbautag früh angerückt waren. Bis zum Nachmittag waren die Stellwände tapeziert, der Teppichboden auf dem Kopfsteinpflaster der Halle ausgelegt, die Regale aufgebaut und die Tische bereitgestellt. Das Einräumen der Ware verschoben wir auf den nächsten Tag. Übernachtet haben wir übrigens aus Kostengründen bei meiner Schwester, die im Münchner Umland wohnte.

Am Donnerstag begann die Messe, soweit ich mich noch erinnere, morgens um 10 Uhr. Anfangs tröpfelten die Besucher, gegen Mittag wurden es etwas mehr. In einem kleinen Verschlag hinter den Stellwänden kochten wir Tee, der in Form von Kostproben nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den anderen Ausstellern reißenden Absatz fand.

Unsere Früchtetees hatten wir in braune Papiertüten abgepackt, die Etiketten dafür waren auf unserem ganzen Stolz, einem Commodore C 64 Computer mit angeschlossenem Nadeldrucker, selbst gedruckt. Zum Schnuppern gab es rote Dosen mit unseren Tees drin, in die die Besucher fleißig ihre Nasen steckten und so manchen Begeisterungslaut von sich gaben. 10 D-Mark verlangten wir für die 250g Packung, Rückstandskontrolle inklusive. Wir hatten zwar Hoffnungen auf gute Umsätze, waren dann aber schon nach dem ersten, etwas vor sich hin dümpelnden Messe-Donnerstag, immerhin vorsichtig optimistisch. Ein Ritual war für uns und auch noch in späteren Jahren immer, wenn wir unserer roten Blechkasse den Tagesumsatz entnahmen und nachzählten. Was wir am ersten Tag einnahmen weiß ich nicht mehr. Woran ich mich dagegen noch gut erinnern kann ist, dass wir als Standnachbarn schräg gegenüber Hans Riehm hatten, der ein Kokosöl aus Tahiti anbot. Monoi hieß das Öl, und einige Jahre später, als wir unser Sortiment um Naturkosmetik ergänzten, kauften wir bei ihm auch Monoi-Öl. Übrigens bis heute!

Im Gegensatz zu manch anderen, der seinerzeit Müslibewegten und vielfach jedem Klischee gerecht werdenden, leicht angeschmuddelten „Rosa-Latzhosen-Trägern“, waren wir uns alle von Anfang an einig, dass wir immer mit sauberen Klamotten an einem sauberen Stand in hygienischer Art und Weise unsere Früchtetees anbieten wollten. Und damit stachen wir überraschend kräftig von einer Vielzahl der anderen Aussteller ab. Ein Besucher brachte es damals auf den Punkt, in dem er uns bescheinigte: „Bei Euch traue ich mich auch etwas zu probieren – die anderen hier würde ich ja nicht mal mit der Kneifzange anfassen“.

Fortsetzung folgt…

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