»Projekte managen in Indien«

Erfahrungsbericht. Im Gespräch mit der SIBE-Alumna Andrea Borrmann

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SIBE: Warum haben Sie sich für das Studium an der SIBE entschieden?

A.Borrmann: Ich hatte damals die Gelegenheit beim Werksaufbau in China mitzuwirken und im Bereich After Sales neue Prozesse zu implementieren. Da ich während meiner Diplomarbeit bereits in China war und eine tolle Zeit verbracht hatte, musste ich nicht lange überlegen. Der Job in Kombination mit einem MBA war für mich in diesem Lebensabschnitt der ideale Weg.

SIBE: Welche Aufgabe hatten Sie in Indien?

A.Borrmann: Im Rahmen des Daimler CAReer Programms hatte ich die Chance 3 Monate in Chennai (ehem. Madras) arbeiten und leben zu dürfen. Daimler India Commercial Vehicles Pvt. Ltd. baut dort einen neuen Produktionsstandort für LKWs auf, so dass es eine Menge an spannenden Themen zu bearbeiten gab. Ich selbst gehörte zu der Abteilung After Sales; in der meine Aufgabe hauptsächlich darin bestand, neue Prozesse zu implementieren und strategische Konzepten für den indischen Markt zu entwickeln.

SIBE: Welchen Eindruck hatten Sie vom Land?

A.Borrmann: Indien ist ein einziges Abenteuer! Das Land ist kulturell so vielseitig und komplex, dass man jeden Tag außergewöhnliche Erfahrungen macht und neue bleibende Eindrücke sammelt. Zu Erleben wie sehr der Hinduismus im Alltag verankert ist und wie wichtig Bräuche und Traditionen in Indien tatsächlich sind, ist einfach eindrucksvoll und spannend. Indien ist einfach anders. Das kann in der Anfangszeit anstrengend sein, aber steht man einer neuen Kultur offen gegenüber und lässt sich auf das Abenteuer ein, kann man sehr viel lernen und Interessantes erfahren. Irgendwann gewöhnt man sich auch an die Kühe auf den Straßen und findet vieles vor Ort völlig normal.

SIBE: Ist Indien Ihrer Meinung nach wirklich ein „Tiger-Staat“? Warum?

A.Borrmann: Indien ist nicht umsonst einer der vier BRIC Staaten. Indien boomt, ist schnelllebig und absolut auf dem Vormarsch. Natürlich steht das Land vor enormen Herausforderungen und wird noch einige Hürden in Kauf nehmen müssen, aber schon heute legen die Inder ein Tempo an den Tag, das einen staunen lässt. Indiens Aufbruchsstimmung ist überall zu spüren und genauso mitreißend.

SIBE: Wie unterscheidet sich der Berufsalltag in Indien von dem in Deutschland? Gibt es Unterschiede in der Arbeitsweise?

A.Borrmann: Der Berufsalltag in Indien ist in gewisser Weise ähnlich von dem in Deutschland. Allerdings ist der ungeheuere Ergeiz Indien nach vorne zu bringen und die Aufbruchsstimmung enorm spürbar. Die Geschwindigkeit, in der Sachen bearbeitet werden und Klärungsbedarfe abgestimmt werden, ist unvergleichlich. Ein extremer Unterschied sind auch die Arbeitszeiten. 10-Stundengrenze oder Gleitzeit gibt es in Indien nicht, so dass neben der ohnehin neunstündigen Pflichtanwesenheit weitaus mehr gearbeitet wird.

SIBE: Welche Tipps würden Sie jemandem geben, der zum Arbeiten nach Indien reist?

A.Borrmann: Mitbringen sollte man eine gehörige Portion Motivation und Gestaltungswillen, denn in Indien lässt sich noch so einiges bewegen. Kombiniert mit Offenheit, Respekt und Interesse gegenüber den Kollegen und ihrer Kultur kann eigentlich nichts schief gehen. Mitarbeiter und Kollegen habe ich stets aufgeschlossen und hilfsbereit erlebt, so dass das Arbeiten in Indien immer gut geklappt hat.

SIBE: Was ist für Sie interkulturelle Kompetenz? Kann man sie lernen oder messen?

A.Borrmann: Interkulturelle Kompetenz ist für mich jeder Kultur offen und interessiert gegenüberzustehen. Besonders wenn Kulturen anders sind, kann man dadurch lernen und den eigenen Horizont erweitern. Respekt zeigen und ohne Vorbehalte zu sein gehören hier einfach dazu. Lernbar ist interkulturelle Kompetenz durch Kontakte mit anderen Kulturen oder Besuchen von anderen Ländern. Denn nur dort stellt man fest, dass oftmals das eigene Bild gar nicht stimmt und baut Vorbehalte ab, um sich beim nächsten Mal unbefangener auf eine andere Kultur einzulassen.

SIBE: Wie werden Deutsche von Indern gesehen? Gibt es Stereotype?

A.Borrmann: Natürlich herrschen Stereotypen und man bringt beispielsweise »Zuverlässigkeit«, »Pünktlichkeit« oder »hohe Qualitätsstandards« mit Deutschland in Verbindung. Dennoch stehen meiner Erfahrung nach die Inder den Deutschen offen gegenüber und machen sich ihr eigenes Bild.

SIBE: Wie wirkt sich ein Auslandsaufenthalt aufs Privatleben aus?

A.Borrmann: Ein Auslandsaufenthalt, egal wie lange, bedeutet getrennt von Familie und Freunden zu sein. Das muss im Vorfeld klar sein. Man lernt zwar viele neue Freunde und Bekannte kennen, aber den Kontakt nach Hause zu halten kostet doch einiges an Anstrengung.

Die SCHOOL OF INTERNATIONAL BUSINESS AND ENTREPRENEURSHIP (SIBE) ist die internationale Business School der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) mit Sitz in Herrenberg. Sie wird geleitet von Prof. Dr. Werner G. Faix, der die SIBE gegründet hat. Die SIBE steht für erfolgreichen Wissenstransfer und systematischen Kompetenz-Aufbau zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie ist fokussiert auf Unternehmen, Organisationen und öffentliche Verwaltungen und auf kompetente, unternehmerisch global denkende und handelnde High Potentials.

Wir sorgen mit unseren Innovations-Projekten und unseren High Potentials bei unseren Partner-Unternehmen für Wachstum und Globalisierung – und für kompetente Führungs- und Nachwuchsführungskräfte. Wir verpflichten uns dem Erfolg unserer Partner-Unternehmen und damit dem Erfolg unserer Teilnehmer. Ihr Erfolg ist unser Erfolg!

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